In Essen sorgt eine gefährliche Spritztour eines 13-Jährigen für Entsetzen. Der Junge entwendete den Autoschlüssel seiner Eltern und verursachte innerhalb weniger Minuten vier Unfälle im Essener Stadtgebiet. Besonders schockierend: Während der Fahrt filmte er seine Raserei mit dem Handy. Acht Menschen wurden verletzt, darunter auch der minderjährige Fahrer selbst.
Die Polizei Essen rekonstruierte die Ereignisse vom Montagnachmittag. Gegen 16:30 Uhr setzte sich der Teenager ans Steuer des Familienwagens und raste durch mehrere Stadtteile. «So etwas habe ich in meinen 25 Jahren bei der Polizei noch nicht erlebt», berichtet Hauptkommissar Michael Sommer. «Ein Kind, das nicht nur Auto fährt, sondern dabei noch filmt und mehrfach crasht.»
Augenzeugen berichteten von halsbrecherischen Fahrmanövern. Der Junge ignorierte rote Ampeln und raste mit überhöhter Geschwindigkeit durch Wohngebiete. Bei einem der Unfälle krachte er in ein geparktes Auto, bei einem anderen in einen voll besetzten Bus. Sieben Fahrgäste erlitten leichte Verletzungen.
Die Eltern des Jungen stehen unter Schock. «Sie können sich nicht erklären, wie ihr Sohn an den Schlüssel kam und warum er diese Entscheidung traf», so die Polizei. Verkehrspsychologe Dr. Thomas Weber sieht einen besorgniserregenden Trend: «Die Kombination aus Selbstdarstellung in sozialen Medien und riskanten Aktionen nimmt bei immer jüngeren Menschen zu.»
Als ich vor einigen Jahren über jugendliche Autodiebe in München berichtete, waren die Täter meist 15 oder 16 Jahre alt – dass nun noch jüngere Kinder am Steuer sitzen, ist alarmierend. Der 13-Jährige wurde nach ambulanter Behandlung seinen Eltern übergeben. Die Ermittlungen zu den genauen Umständen und rechtlichen Konsequenzen laufen.
Was treibt Kinder zu solch gefährlichem Verhalten? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Essener, sondern Eltern und Pädagogen bundesweit. Die Sehnsucht nach Anerkennung durch spektakuläre Videos scheint für manche Jugendliche verlockender als die Einsicht in lebensbedrohliche Risiken.