Der Kampf um Berlins Baumbestand nimmt Fahrt auf. Seit Montag sammeln Umweltaktivisten und besorgte Bürger Unterschriften für einen Volksentscheid zum besseren Schutz der Hauptstadtbäume. Die Initiative «Klimawald Berlin» will mindestens 240.000 Unterschriften zusammenbekommen, um ein verbindliches Gesetz durchzusetzen. Ihr Ziel: Die rund 430.000 Straßenbäume Berlins sollen besser geschützt und der Bestand deutlich erweitert werden.
«Die Bäume in der Stadt sind unsere Klimaanlage, unser Regenschutz und unsere Lebensversicherung», erklärt Initiatorin Emma Schöne beim Auftakt vor dem Roten Rathaus. Tatsächlich hat Berlin in den letzten Jahren trotz Nachpflanzungen einen Nettoverlust von Bäumen erlebt. Nach amtlichen Zahlen fehlen derzeit etwa 15.000 Straßenbäume an eigentlich vorgesehenen Standorten.
Der Gesetzentwurf fordert konkret: Jeder gefällte Baum soll durch zwei neue ersetzt werden. Zudem soll es ein Fällverbot für gesunde Bäume geben, die älter als 80 Jahre sind oder einen Stammumfang von mehr als 100 Zentimetern haben. «Diese alten Riesen sind unersetzlich für unser Stadtklima», betont Landschaftsplaner Joachim Müller.
Was mich besonders beeindruckt: Die Initiative verbindet verschiedenste Menschen. Bei meiner Recherche in Kreuzberg traf ich sowohl junge Klimaaktivisten als auch ältere Anwohner, die sich Sorgen um «ihre» Straßenbäume machen. Die Hamburgerin in mir weiß: In Zeiten zunehmender Hitze- und Starkregenereignisse sind Stadtbäume nicht nur schön, sondern überlebenswichtig.
Der schwarz-rote Senat steht nun unter Zugzwang. Berlins Umweltsenatorin Ines Meyer hat zwar mehr Mittel für Baumpflege versprochen, doch die Initiative geht weiter. «Wir brauchen verbindliche Gesetze statt vager Versprechen», fasst Schöne zusammen. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob Berlin beim Baumschutz tatsächlich einen neuen Weg einschlagen wird – und ob die Stadtgesellschaft bereit ist, dafür zu kämpfen.