In Berlin haben heute mehr als 20.000 Menschen gegen den Krieg im Gazastreifen demonstriert. Mit Palästina-Flaggen und Schildern mit Aufschriften wie «Stoppt den Genozid» zogen die Teilnehmer vom Alexanderplatz zum Großen Stern. Nach Polizeiangaben verlief die Veranstaltung trotz der hohen Teilnehmerzahl überwiegend friedlich. Lediglich vereinzelt wurden verbotene Parolen gerufen.
Der Protest richtet sich gegen das militärische Vorgehen Israels seit dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober. Eine der Organisatorinnen, Samira Al-Masri, betonte: «Wir demonstrieren heute für einen sofortigen Waffenstillstand und für das Ende der Blockade, die das Leben der Menschen in Gaza seit Jahren erschwert.»
Die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen liegt nach palästinensischen Angaben bei über 38.000, wobei diese Zahlen nicht unabhängig überprüft werden können. Israel verweist darauf, dass die Hamas ihre Infrastruktur bewusst in zivilen Gebieten errichtet habe.
Als ich durch die Menge lief, fielen mir besonders die vielen Familien auf – darunter auch viele Berliner mit palästinensischen Wurzeln. Eine Mutter erzählte mir mit Tränen in den Augen, dass ihre Verwandten in Gaza seit Wochen keinen Zugang zu ausreichend Nahrung und Medikamenten hätten.
Unter den Demonstranten waren auch zahlreiche jüdische Aktivisten der Gruppe «Jewish Voice for Peace». Deren Sprecher David Rosenthal erklärte: «Wir stehen hier als Juden gegen die Politik der israelischen Regierung, nicht gegen Israel als Staat.»
Die Berliner Demonstration reiht sich ein in weltweite Proteste gegen den Gazakrieg. Ob sie politische Wirkung entfalten wird, bleibt abzuwarten. Doch eines wurde heute deutlich: Die deutsche Zivilgesellschaft ist tief gespalten in der Bewertung dieses Konflikts, der noch lange nicht beendet scheint.