In Hamburg-Sasel haben Ermittler im Keller eines 18-Jährigen Chemikalien gefunden, die einen Großeinsatz auslösten. Eine anonyme Hinweisgeberin hatte die Polizei alarmiert. Die Beamten stellten beim Durchsuchen des Hauses Substanzen sicher, die nach erster Einschätzung der Experten «zur Herstellung von Explosivstoffen geeignet» sein könnten.
Der Einsatz begann bereits am Donnerstag und zog sich bis in die Nacht. Rund 150 Einsatzkräfte waren beteiligt – darunter Spezialisten der Feuerwehr und des Landeskriminalamts. «Die Sicherheit der Anwohner hatte für uns höchste Priorität«, erklärte Einsatzleiter Karsten Behrendt vor Ort.
Was genau der junge Mann mit den Chemikalien vorhatte, bleibt vorerst unklar. Hinweise auf terroristische Absichten gebe es nicht, betonte die Polizei. Der 18-Jährige wurde vorübergehend festgenommen und befragt, kam aber wieder auf freien Fuß. Als erfahrene Berichterstatterin erlebe ich immer wieder, wie solche Fälle die Nachbarschaft verunsichern. In Sasel waren viele Anwohner beunruhigt, als plötzlich Dutzende Einsatzwagen ihre Straße füllten.
Besonders heikel: Einige der sichergestellten Substanzen mussten unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen abtransportiert werden. Für einige Stunden sperrten die Behörden den Bereich weiträumig ab. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, so die offizielle Mitteilung.
Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob ein Strafverfahren eingeleitet wird. Der Fall erinnert an ähnliche Vorfälle in Hamburg, wo in den vergangenen Jahren wiederholt gefährliche Chemikalien in Privatwohnungen entdeckt wurden. Wann darf Experimentierfreude zur Gefahr werden – und wo beginnt die Strafbarkeit? Diese Fragen muss nun die Justiz klären.