Zwei Männer ringen auf dem Kieler Bahnhofsvorplatz, einer zieht ein Messer. Die Polizei greift sofort ein, kann jedoch nur den 31-jährigen Angreifer festhalten. Der andere flüchtet unerkannt. Laut Polizeistatistik nahmen Messervorfälle in Kiel im letzten Jahr um 17 Prozent zu – ein besorgniserregender Trend, der sich in der Innenstadt besonders bemerkbar macht.
Die Beamten fanden bei dem Festgenommenen neben dem Messer auch Drogen. «Die Kombination von Substanzkonsum und Waffen ist besonders gefährlich für die öffentliche Sicherheit», erklärt Hauptkommissarin Petra Schulz vom Kieler Polizeipräsidium. Der Vorfall reiht sich ein in eine Serie ähnlicher Konflikte im Bahnhofsumfeld.
Kiels Oberbürgermeisterin hat inzwischen mehr Präsenz am Hauptbahnhof angekündigt. Eine Maßnahme, die bei vielen Pendlern auf Zustimmung stößt. «Endlich passiert etwas», sagt eine Anwohnerin, die täglich den Bahnhof nutzt.
Als ich vor drei Jahren über die Sicherheitslage am Hauptbahnhof berichtete, waren die Probleme bereits erkennbar. Doch die Intensität der Konflikte hat zugenommen. Besonders abends meiden viele Kielerinnen und Kieler inzwischen bestimmte Bereiche.
Die Polizei plant nun verstärkte Kontrollen und will mit Sozialarbeitern kooperieren. Ob das ausreicht, bleibt fraglich. In Hamburg haben ähnliche Konzepte nur teilweise Erfolg gezeigt. Die zentrale Frage bleibt: Wie lässt sich öffentlicher Raum für alle sicher gestalten, ohne ihn durch übermäßige Kontrollen zu belasten? Mehr dazu auf der Webseite der Stadt Kiel.