In Nordrhein-Westfalen müssen heute vielerorts die Bürgerinnen und Bürger erneut an die Wahlurnen. In 147 Kommunen finden Stichwahlen statt, nachdem bei der Kommunalwahl am 9. September vielerorts keine eindeutige Entscheidung gefallen ist. Betroffen sind insgesamt 12 Landrats- und 135 Bürgermeisterwahlen. Die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet, eine Wahlbenachrichtigung ist nicht erforderlich.
Bei meinen Gesprächen in Düsseldorf am Freitag spürte ich: Viele Menschen sind überrascht, schon wieder wählen zu dürfen. «Ich dachte, das war’s mit dem Kreuzchen für dieses Jahr», meinte ein Passant an der Königsallee. In den Städten und Gemeinden geht es um wichtige Entscheidungen, die das tägliche Leben direkt beeinflussen – von Kitas über Schwimmbäder bis hin zur lokalen Verkehrspolitik.
In Köln entscheidet sich, ob Amtsinhaberin Henriette Reker (parteilos) eine weitere Amtszeit erhält oder ihr SPD-Herausforderer Andreas Kossiski den Chefsessel im Rathaus übernimmt. Spannung herrscht auch in Dortmund, wo der parteilose Thomas Westphal gegen CDU-Kandidat Andreas Hollstein antritt.
«Die Stichwahlen sind kein demokratischer Luxus, sondern ein notwendiges Instrument, um klare Mehrheiten zu schaffen», erklärt Politikwissenschaftlerin Dr. Sabine Kuhlmann von der Universität Potsdam. Für die Wahl genügt der Personalausweis. Mehr dazu bei der Landeszentrale für politische Bildung NRW.
Aus Hamburg blickend fällt mir auf: Während hier die Wahlbeteiligung bei Kommunalwahlen traditionell eher niedrig ist, könnte die Polarisierung in einigen NRW-Kommunen durchaus für überraschend hohe Beteiligungen sorgen. Am Ende des Tages entscheidet jede einzelne Stimme mit, wer in den kommenden Jahren die Geschicke vor Ort lenkt. Eine Gelegenheit, die mehr Menschen nutzen sollten.