Der TSV 1860 München sorgt wieder einmal für Schlagzeilen abseits des Rasens. Nach der ernüchternden 1:2-Heimniederlage gegen Viktoria Köln zogen die Vereinsbosse die Reißleine und entließen sowohl Trainer Argirios Giannikis als auch Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer mit sofortiger Wirkung. Eine Entscheidung, die selbst hartgesottene Löwen-Fans überraschte – immerhin war Giannikis erst seit Sommer im Amt.
«Wir haben die sportliche Entwicklung intensiv analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir neue Impulse benötigen», erklärte Präsident Robert Reisinger in einer knappen Mitteilung. Die Bilanz unter Giannikis liest sich tatsächlich ernüchternd: Nach 13 Spieltagen stehen die Münchner mit nur vier Siegen auf Platz 12 der Tabelle – viel zu wenig für die ambitionierten Ziele des Traditionsvereins.
Besonders brisant: Die Doppel-Entlassung deutet auf tiefergehende strukturelle Probleme hin. Seit Jahren schwelt bei den Löwen der Konflikt zwischen dem e.V. und Investor Hasan Ismaik. Der jordanische Geschäftsmann, der 60 Prozent der Anteile an der ausgegliederten Profiabteilung hält, liegt regelmäßig mit der Vereinsführung im Clinch. Insider vermuten, dass die aktuellen Entscheidungen auch mit diesem Dauerkonflikt zusammenhängen.
Die Fans reagieren gespalten. «Typisch Sechzig – erst der große Umbruch im Sommer und jetzt wieder alles über den Haufen werfen», schreibt ein Anhänger auf der Facebook-Seite des Vereins. Andere sehen die Entscheidung als notwendigen Schritt: «Mit diesem Kader müssten wir oben mitspielen.»
Interimsmäßig übernimmt Co-Trainer Frank Schmöller das Training, während der bisherige kaufmännische Leiter die Geschäftsführung kommissarisch weiterführt. Ob die Blitz-Entlassung den erhofften Effekt bringt? Am Sonntag im Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld wird man erste Antworten bekommen.