Berlins berühmteste Wahrzeichen könnten bald wieder im Dunkeln stehen. Seit dem Ende der Energiekrise wurden viele Denkmäler wieder beleuchtet, doch nun flammt die Debatte erneut auf. Die Stiftung Denkmalschutz fordert Sparmaßnahmen bei der nächtlichen Beleuchtung von Sehenswürdigkeiten – aus Klimaschutzgründen und zur Energieeinsparung.
Als ich gestern Abend am Brandenburger Tor vorbeilief, wirkte das angestrahlte Monument majestätisch gegen den Nachthimmel. Doch was schön aussieht, verbraucht Ressourcen. Laut Umweltexperten entspricht die jährliche Beleuchtung eines einzelnen Großdenkmals dem Stromverbrauch mehrerer Einfamilienhäuser.
Die Diskussion spaltet die Berliner. „Unsere Wahrzeichen sind kulturelles Erbe und Touristenmagnet – sie müssen sichtbar bleiben», argumentiert Torsten Meyer, Sprecher des Tourismusverbands. Umweltschützerin Jana Lehmann kontert: „In Zeiten des Klimawandels müssen wir jede Kilowattstunde hinterfragen.»
Eine aktuelle Umfrage zeigt: 58 Prozent der Berliner befürworten eine Reduzierung der Beleuchtungszeiten, etwa ein Abschalten nach Mitternacht. 26 Prozent plädieren für komplette Dunkelheit, nur 16 Prozent wollen keine Einschränkungen.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich viele solcher Debatten begleitet. Oft stehen Tradition und Fortschritt im Widerstreit. Dabei gibt es pragmatische Lösungen: Energiesparende LED-Technik oder zeitlich begrenzte Beleuchtung könnten Kompromisse sein.
Der Senat will bis Herbst entscheiden. Die Frage bleibt: Wie viel symbolisches Licht können und wollen wir uns in Zukunft noch leisten? Die Antwort wird nicht nur Berlin, sondern viele deutsche Städte prägen.