Die Stuttgarter Flughafensicherheit steht unter Beschuss: Das neue Bund der Steuerzahler-Schwarzbuch kritisiert ein gescheitertes 11-Millionen-Projekt zur Passagierkontrolle. Seit 2019 plante der Flughafen ein hochmodernes System, bei dem Reisende eigenständig ihr Handgepäck durchleuchten lassen. Statt wie bisher durch einen Metalldetektor zu gehen, sollten sie durch neue Körperscanner laufen.
Nach vier Jahren Planung und erheblichen Investitionen folgte im April 2023 die Ernüchterung: Das Projekt wurde komplett eingestellt. «Es war von Anfang an zum Scheitern verurteilt», urteilt Daniel Bilaniuk vom Steuerzahlerbund Baden-Württemberg. Der Hauptgrund: Die Bundespolizei, verantwortlich für Passagierkontrollen, war offenbar nicht ausreichend eingebunden.
Bei der Kontrolle am Flughafen Stuttgart müssen alle an einen Tisch – das hätte man früher wissen müssen. In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten ein Projekt gesehen, bei dem die Zuständigkeiten so unklar waren. Die Verantwortlichen schieben sich nun gegenseitig den Schwarzen Peter zu.
Der Flughafen betont, man habe die Bundespolizei «kontinuierlich informiert». Diese widerspricht: Das Konzept sei mit den gesetzlichen Anforderungen «nicht vereinbar» gewesen. Für Reisende ändert sich vorerst nichts – sie stehen weiterhin in den bekannten Schlangen.
Die Millionen sind verloren, doch die Lehre bleibt: Wenn die eine Hand nicht weiß, was die andere tut, zahlen am Ende alle drauf. In Stuttgart fragen sich viele: Wie konnte ein Projekt dieser Größenordnung so grundlegend scheitern? Die Antwort wird wohl zwischen Flughafen, Bundespolizei und Verkehrsministerium zu suchen sein.