In einer überraschenden Wendung hat André Dora sein Amt als Bürgermeister in Datteln verteidigt. Der parteilose Amtsinhaber setzte sich am Sonntag in der Stichwahl mit 56,9 Prozent der Stimmen gegen seinen Herausforderer Michael Tost von der CDU durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 39,2 Prozent – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zur ersten Wahlrunde vor zwei Wochen.
«Die Dattelner haben gesprochen und mir ihr Vertrauen geschenkt», erklärte Dora gestern Abend im Rathaus, sichtlich erleichtert nach einem intensiven Wahlkampf. Der 47-Jährige hatte bereits im ersten Wahlgang mit 49,8 Prozent knapp die absolute Mehrheit verfehlt, während Tost auf 32,2 Prozent gekommen war.
Für viele Beobachter kam das Ergebnis unerwartet. Noch vor einem Monat sah es nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen aus. Als ich letzte Woche durch die Dattelner Innenstadt ging, spürte ich die Anspannung – Plakate beider Kandidaten hingen an fast jeder Laterne, und in den Cafés wurde hitzig diskutiert.
Der Wahlkampf drehte sich vor allem um die Stadtentwicklung und den Umgang mit dem geplanten Logistikzentrum am Stadtrand. «Wir müssen jetzt die Gräben überwinden und gemeinsam anpacken», betonte Dora in seiner Siegesrede. Michael Tost gratulierte fair und versprach konstruktive Opposition: «Die Themen bleiben, und wir werden weiter für unsere Visionen kämpfen.»
Besonders in den östlichen Stadtteilen konnte Dora punkten, wo er in einigen Wahllokalen über 65 Prozent erreichte. Dort hatte er mit seinem Plan für bezahlbaren Wohnraum überzeugt. Die nächsten sechs Jahre werden zeigen, ob er seine Versprechen einlösen kann. Die Menschen in Datteln erwarten konkrete Ergebnisse – und werden ihren Bürgermeister daran messen.