Der Traum vom Sternerestaurant wird für viele oft zu einer Frage des Geldbeutels. Das weiß auch Tony Hohlfeld, Küchenchef des Zwei-Sterne-Restaurants Jante in Hannover. «Nicht jeder kann oder will 200 Euro pro Person für ein Abendessen ausgeben», sagt er im Gespräch mit der HAZ. Deshalb startet das preisgekrönte Restaurant nun ein neues Konzept: die Jante Bar.
Die kleine Bar im vorderen Bereich des Restaurants an der Marienstraße wird künftig von Mittwoch bis Samstag geöffnet sein – mit erschwinglicheren Preisen und einem zugänglicheren Konzept. «Wir wollen unsere Küche einem breiteren Publikum zugänglich machen», erklärt Hohlfeld, der das Jante seit 2017 mit seiner Frau Mona betreibt.
Die Speisekarte der Bar umfasst kleine Gerichte zwischen 12 und 28 Euro. Darunter Klassiker wie Königskrabbe mit Yuzu-Mayonnaise oder Lachstatar mit Avocado. Auch Hohlfelds berühmte Bouillabaisse wird angeboten. Die Gerichte sind einzeln bestellbar und nicht als festes Menü konzipiert. «Man kann auch einfach auf ein Glas Wein vorbeikommen und dazu einen kleinen Snack genießen», betont der 37-jährige Koch.
Auf meinen Hannoverbesuchen habe ich das Restaurant mehrfach beobachtet: Die Schlange vor dem Jante wird länger, die Nachfrage nach gehobener Küche steigt. Doch das Stammpublikum der Sterneküche ist begrenzt. Mit dem Barkonzept reagieren die Hohlfelds clever auf einen Trend, den ich in vielen deutschen Großstädten beobachte: Spitzenköche öffnen sich für neue Zielgruppen.
Die Preise für die Getränke bleiben im gehobenen Segment – ein Glas Champagner kostet 15 Euro, Cocktails liegen bei etwa 14 Euro. Reservierungen für die Bar nimmt das Jante nicht an; hier gilt das Prinzip «first come, first served». Eine Chance für spontane Besucher, die Sterneküche zu erleben, ohne Monate im Voraus buchen zu müssen.
«Es geht nicht darum, unsere Sterne zu demokratisieren», sagt Hohlfeld, «sondern darum, mehr Menschen zu zeigen, wie wir kochen.» Ob dieses Konzept in Hannover funktioniert? Die kommenden Wochen werden es zeigen – und vielleicht ein neues Kapitel in der Gastronomieszene der Stadt aufschlagen.