Der Bremer Schiffbaukonzern Lürssen kämpft trotz des Rheinmetall-Deals mit Problemen. Für rund 400 Beschäftigte der Werft in Lemwerder (NVL) wurde jetzt Kurzarbeit angekündigt. Die IG Metall äußert massive Bedenken, besonders mit Blick auf die langfristige Perspektive. Noch im April verkündete Rheinmetall den Einstieg beim Marineschiffbau von Lürssen – ein Deal, der eigentlich Sicherheit bringen sollte.
«Die Situation ist besorgniserregend», sagt Ingo Grastorf von der IG Metall Weser-Elbe. «Wir haben bereits im Sommer vor genau dieser Entwicklung gewarnt.» Die Werftarbeiter stehen nun vor einer ungewissen Zukunft, obwohl der Konzern erst kürzlich mehrere Großaufträge verbuchen konnte. Darunter befinden sich Korvetten für die deutsche Marine und internationale Projekte.
Das Unternehmen begründet den Schritt mit Auftragsverschiebungen und Verzögerungen bei den Genehmigungen für Exportprojekte. «Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen», heißt es aus der Konzernzentrale. Die Kurzarbeit sei notwendig, um die Arbeitsplätze langfristig zu sichern.
Wer die Werften in Bremen kennt, weiß um ihre Bedeutung für die Region. Als ich vergangenes Jahr die Werft in Lemwerder besuchte, wurde mir klar: Hier arbeiten Familien teils in dritter Generation. Eine Strukturkrise würde das Weserland hart treffen.
Die IG Metall fordert nun ein tragfähiges Zukunftskonzept und kritisiert die kurzfristige Planung des Managements. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Rheinmetall-Deal tatsächlich die erhoffte Stabilität bringen kann. Für die Beschäftigten und ihre Familien steht jedenfalls viel auf dem Spiel.