In München kursieren seit letzter Woche Ideen für eine mögliche Verlängerung des Oktoberfests 2024. Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) schlug vor, die Wiesn bei Schlechtwetter oder nach einem Terroranschlag zu verlängern. Die Debatte entstand nach dem vorzeitigen Abbruch des vergangenen Oktoberfests wegen starkem Regen und Sturm, der zur Schließung am vorletzten Tag führte.
Der Vorschlag stößt bei den Münchner Wirten jedoch auf geteilte Meinungen. Peter Inselkammer, Sprecher der Wiesn-Wirte, äußerte sich skeptisch: «Das ist nicht so einfach, wie man sich das vorstellt. Wir haben alle Verträge mit unserem Personal, die müssen danach wieder zurück in ihre Heimatländer.»
Bei meinen Recherchen auf der Wiesn im letzten Herbst wurde mir klar, wie komplex der Betrieb ist. Hinter den Kulissen arbeiten tausende Menschen in einem präzise getakteten System – vom Kellnerpersonal bis zu den Schaustellern. Jeder Tag der Großveranstaltung wird monatelang vorbereitet.
Auch logistische Probleme sprechen gegen eine kurzfristige Verlängerung. Die meisten Festzelte müssen nach dem offiziellen Wiesn-Ende schnell abgebaut werden, weil der Theresienwiesen-Platz für andere Veranstaltungen benötigt wird. Zudem haben viele Schausteller bereits Folgetermine auf anderen Volksfesten.
Die Entscheidung über eine mögliche Verlängerungsregelung liegt letztlich beim Stadtrat. Dieser muss abwägen: Ist der wirtschaftliche Nutzen einer flexibleren Wiesn höher als der organisatorische Aufwand? Die Münchner Tradition steht dabei auf dem Prüfstand – zwischen Bewahrung und behutsamer Anpassung an neue Herausforderungen.