Die Kölner Bühnen kehren zurück – aber erst in zweieinhalb Jahren. Nach einer beispiellosen Sanierungsodyssee sollen Oper und Schauspielhaus am Offenbachplatz im September 2026 wiedereröffnen. Was 2012 als Drei-Jahres-Projekt begann, entwickelte sich zum teuersten Kulturbau-Desaster der Stadtgeschichte. Statt der geplanten 253 Millionen Euro verschlingt die Sanierung nun über 660 Millionen Euro.
«Wir sind auf der Zielgeraden», versichert Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei der Präsentation des finalen Zeitplans. Nach jahrelangen Verzögerungen, Baumängeln und Kostenexplosionen soll die letzte Bauphase nun beginnen. Für viele Kölner ist die Nachricht mit gemischten Gefühlen verbunden. Die provisorischen Spielstätten im Depot in Mülheim und im Musical Dome am Dom haben sich etabliert, während die Baustelle in der Innenstadt zum Symbol für städtisches Missmanagement wurde.
Besonders bitter: Eine ganze Generation junger Kölner kennt ihre Oper und ihr Schauspielhaus nur als Baustelle. «Die kulturelle Mitte unserer Stadt kehrt endlich zurück«, betont Kulturdezernent Stefan Charles. Der Stadtrat hat nun den letzten Bauabschnitt freigegeben, der die Bühnentechnik, Innenausstattung und die Außenanlagen umfasst.
Was mich bei meinen Recherchen vor Ort immer wieder überrascht: Trotz des Ärgers über das Projekt ist die Vorfreude unter Kulturschaffenden spürbar. «Wir planen bereits heute für den Tag, an dem wir in unsere eigentliche Heimat zurückkehren», sagt Opernintendant Hein Mulders.
Für Köln geht es um mehr als nur Gebäude. Es geht um kulturelle Identität und die Frage, ob die Stadt aus ihren Fehlern gelernt hat. Die lange Abwesenheit der Bühnen hat eine Lücke in der Innenstadt hinterlassen. Ob die Rückkehr 2026 den Erwartungen gerecht werden kann, bleibt abzuwarten. Aber eines ist sicher: Kaum ein Kulturbau der Republik wurde so sehnlich erwartet wie dieser.