Der Hamburger Stadtteil Lokstedt steht vor einem Problem, das Familien zunehmend belastet: Wieder schließt eine Kindertagesstätte ihre Türen. Die Kita der Rudolf-Steiner-Schule stellt zum Jahresende den Betrieb ein – 80 Kinder und deren Eltern müssen sich neu orientieren. Eine betroffene Mutter beschreibt die Situation als «erschütternd und belastend für alle Familien».
Die Kita-Landschaft in Hamburg gerät immer mehr unter Druck. Allein in den vergangenen Monaten haben mehrere Einrichtungen aufgegeben. Der Fall in Lokstedt ist dabei kein Einzelfall. In Gesprächen mit Eltern höre ich immer wieder die gleiche Kritik: Das System krankt an strukturellen Problemen.
«Die Stadt Hamburg muss endlich anerkennen, dass das bisherige Finanzierungsmodell nicht ausreicht», erklärt Johannes Kahrs vom Landeselternausschuss Kindertagesbetreuung. Die Kitas leiden unter steigenden Kosten bei gleichbleibenden Zuschüssen. Besonders Einrichtungen in freier Trägerschaft geraten dadurch ins Wanken.
Während meiner Recherchen in verschiedenen Hamburger Stadtteilen begegnete mir oft die gleiche Geschichte: Eltern, die verzweifelt nach Betreuungsplätzen suchen, während Erzieherinnen und Erzieher die Branche verlassen. Ein typisches «Henne-Ei-Problem», wie eine Kita-Leiterin aus Barmbek es nennt.
Die Sozialbehörde verweist auf ihre Unterstützungsprogramme, doch viele Experten halten diese für unzureichend. Der Fall in Lokstedt könnte ein Wendepunkt sein. Betroffene Eltern haben sich bereits organisiert und fordern nun konkrete Maßnahmen für eine nachhaltige Kita-Landschaft. Höchste Zeit, dass die Politik handelt – unsere Kinder verdienen bessere Lösungen.
Mehr zum Thema auf der Website der Hamburger Sozialbehörde.