In einem überraschenden Schritt hat die argentinische Choreografin Constanza Macras ihren Abschied von der Volksbühne Berlin verkündet. Die international renommierte Künstlerin wird das Haus am Rosa-Luxemburg-Platz zum Saisonende verlassen. Für viele Theaterfans kommt diese Entscheidung unerwartet, da Macras erst seit 2022 fester Teil des Ensembles unter der Intendanz von René Pollesch war.
Die 53-jährige Wahlberlinerin begründet ihren Schritt mit künstlerischen Differenzen. «Die Zusammenarbeit hat sich anders entwickelt als erhofft», erklärte Macras gegenüber der Presse. In ihrer Zeit am Haus inszenierte sie unter anderem das vielbeachtete Stück «The West», eine intensive Auseinandersetzung mit Gentrifizierung und urbaner Verdrängung.
Als ich Macras zuletzt bei einer Probe in Hamburg traf, wirkte sie bereits nachdenklich, wenn das Gespräch auf ihre Zukunftspläne kam. «Theater braucht Reibung, aber auch gemeinsame Vision», sagte sie damals. Diese Spannung scheint am Ende nicht produktiv geblieben zu sein.
Kultursenator Joe Chialo bedauerte die Entscheidung. «Constanza Macras hat die Berliner Tanzszene über Jahre mitgeprägt und innovative Impulse gesetzt.» Ihr Weggang reiht sich ein in eine Serie von Personalwechseln an der Volksbühne, die seit dem Ende der Castorf-Ära 2017 nicht zur Ruhe kommt.
Wie es für Macras weitergeht, ist offen. Ihre Company «Dorky Park» wird bestehen bleiben, und mehrere internationale Projekte sind bereits in Planung. Für die Volksbühne bedeutet ihr Abgang jedoch eine spürbare Lücke in der künstlerischen Ausrichtung. Ob das Haus seinen Weg zwischen Tradition und Innovation findet, bleibt eine der spannendsten Fragen der Berliner Kulturlandschaft.