In Köln herrscht heute Ausnahmezustand: Der traditionelle Marathon führt zu massiven Verkehrsbehinderungen in der gesamten Innenstadt. Seit den frühen Morgenstunden sind zahlreiche Straßen gesperrt, während rund 27.000 Läuferinnen und Läufer durch die Stadt ziehen. Die Kölner Verkehrsbetriebe melden Umleitungen auf 23 Buslinien, sieben Straßenbahnstrecken sind unterbrochen.
«Wir stehen vor dem größten Verkehrsproblem seit Jahren», erklärt Polizeisprecher Martin Weber. «Die Sperrungen betreffen praktisch das gesamte Stadtgebiet zwischen Rhein und Gürtel.» Besonders am Neumarkt und rund um den Dom stauen sich Autos und Busse kilometerweit. Viele Autofahrer wurden trotz wochenlanger Ankündigungen vom Ausmaß überrascht.
Als ich heute Morgen am Heumarkt stand, sah ich ratlose Touristen, die vergeblich versuchten, ihre Hotels zu erreichen. Eine Gruppe italienischer Besucher schob entnervt ihre Koffer über das Kopfsteinpflaster, nachdem ihr Taxi nicht durchkam. «Wir wussten nichts von diesem Marathon», klagte eine Besucherin aus Rom.
Die Veranstalter verteidigen das Konzept. «Der Köln-Marathon ist ein Aushängeschild für unsere Stadt», betont Organisationsleiter Stefan Kühn. «Wir haben über alle Kanäle informiert.» Tatsächlich wurden Anwohner per Post benachrichtigt, doch viele Pendler und Besucher wurden dennoch überrascht.
Die Verkehrslage dürfte sich erst am späten Nachmittag entspannen. Die Erfahrungen zeigen: Großereignisse wie der Marathon bringen der Stadt zwar internationale Aufmerksamkeit, stellen aber die Geduld vieler Kölnerinnen und Kölner auf eine harte Probe. Die Frage bleibt, ob bessere Kommunikation das Chaos mindern könnte.