Die Löwen-Krise verschärft sich – 1860 im freien Fall nach Drama in Wiesbaden
In den letzten Sekunden eines Fußballspiels kann sich alles ändern. Diese schmerzhafte Erfahrung musste der TSV 1860 München gestern in Wiesbaden machen. Nach einer kämpferischen Leistung über 90 Minuten schlug Wehen Wiesbaden in der Nachspielzeit zu und besiegelte mit dem 2:1 die nächste Niederlage für die Löwen. Es war wie ein Faustschlag in die Magengrube für die mitgereisten Fans aus München.
Die Statistik spricht eine brutale Sprache: Fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen. Mit nur 13 Punkten aus 15 Spielen rutschen die Löwen immer tiefer in den Tabellenkeller der 3. Liga. Der Abstand zu den Abstiegsplätzen schmilzt bedrohlich. «Das ist momentan wie verhext», sagte Kapitän Jesper Verlaat nach dem Spiel mit leerem Blick. «Wir kämpfen, wir rennen, aber am Ende stehen wir wieder mit leeren Händen da.»
Dabei sah es lange nicht schlecht aus für die Giesinger. Nach dem frühen Rückstand durch Ivan Prtajin (11.) gelang Morris Schröter der verdiente Ausgleich (32.). Die Mannschaft von Trainer Argirios Giannikis zeigte Moral und hielt gegen den Zweitliga-Absteiger gut mit. Umso bitterer der späte Knockout durch Nikolas Agrafiotis in der 93. Minute.
Die Krise bei 1860 hat mittlerweile viele Gesichter. Neben den sportlichen Problemen sorgen auch vereinsinterne Querelen für Unruhe. Der Investor Hasan Ismaik und die Vereinsführung liefern sich seit Jahren einen Machtkampf, der den Klub lähmt. Auf dem Platz fehlt es an Selbstvertrauen und Durchschlagskraft. Mit nur 15 erzielten Toren stellen die Löwen eine der schwächsten Offensiven der Liga.
Die nächsten Wochen werden entscheidend sein. Am kommenden Wochenende steht das wichtige Heimspiel gegen Borussia Dortmund II an. Sollte auch diese Partie verloren gehen, könnte es für Trainer Giannikis eng werden. Die treuen Fans der Löwen hoffen auf die Wende, doch die Uhr tickt. Der einstige Bundesligist droht im grauen Mittelmaß des deutschen Fußballs zu verschwinden.