Die Drittliga-Begegnung zwischen Erzgebirge Aue und Rot-Weiss Essen weckt nicht nur bei Fußballtraditionalisten Emotionen. In Zeiten fragmentierter Medienlandschaft zeigt sich hier ein Phänomen, das für den deutschen Fußball-Konsumenten immer typischer wird: Selbst für Spiele der 3. Liga braucht man mittlerweile einen Überblick über verschiedene Streaming-Anbieter und Übertragungswege.
Wer das Traditionsduell live verfolgen möchte, hat heute mehrere digitale Optionen: MagentaSport überträgt als Hauptrechteinhaber der 3. Liga das Spiel in voller Länge – für Telekom-Kunden kostenlos, für alle anderen gegen eine monatliche Gebühr. OneFootball bietet das Spiel als Einzelstream an. Die wenigsten Fans wissen dabei, dass hinter den Kulissen komplexe Algorithmen die Zuschauerzahlen in Echtzeit analysieren und personalisierte Werbung ausspielen.
«Die Zersplitterung der Übertragungsrechte ist für Fans eine Herausforderung, aber für kleinere Vereine oft überlebenswichtig», erklärt Medienexperte Thomas Kausch. «Ein Spiel wie Aue gegen Essen hätte vor zehn Jahren vielleicht 30.000 Zuschauer im linearen Fernsehen erreicht. Heute erreicht es über verschiedene Plattformen und zeitversetztes Streaming potenziell ein größeres, aber fragmentiertes Publikum.»
Interessant ist auch der Kontrast: Während die Partie zweier traditionsreicher Vereine mit leidenschaftlichen Fanszenen auf modernsten Streaming-Plattformen läuft, kämpfen beide Clubs mit wirtschaftlichen Herausforderungen der Digitalisierung. Werden wir in Zukunft Fußball hauptsächlich über personalisierte Streams konsumieren, oder gibt es eine Renaissance des gemeinsamen Fernseherlebnisses? Die Antwort liegt vermutlich irgendwo dazwischen – genau wie der perfekte Spielaufbau zwischen Tradition und Moderne.