Die Essener Tafel hat am Freitag ihre Türen an einem neuen Standort geöffnet. Nach Jahren auf der Steeler Straße verteilt sie Lebensmittel jetzt im Westviertel. Für bedürftige Menschen bedeutet das mehr Platz und kürzere Wartezeiten. Fast 6.000 Menschen in Essen sind auf die Lebensmittelspenden angewiesen – Tendenz steigend, wie die Tafel-Verantwortlichen berichten.
Der neue Standort an der Altendorfer Straße 8-12 bietet entscheidende Verbesserungen. Mit 1.200 Quadratmetern verfügt die Tafel jetzt über dreimal so viel Platz wie vorher. «Wir können hier endlich menschenwürdigere Bedingungen anbieten», erklärt Tafel-Leiterin Jörg Sartor. «Die Kunden müssen nicht mehr draußen in der Kälte oder bei Regen stehen.»
Die bessere Situation spüren auch die Ehrenamtlichen. Eine Helferin, die seit fünf Jahren dabei ist, erzählt mir: «Früher war es oft chaotisch, jetzt können wir viel geordneter arbeiten.» Die Lebensmittel werden in einem großen Kühlraum gelagert, bevor sie über mehrere Ausgabestellen verteilt werden.
Was mich bei meinem Besuch besonders beeindruckt hat: Die Atmosphäre ist trotz der oft schwierigen Umstände der Besucher erstaunlich herzlich. Eine ältere Dame mit Rollator nimmt dankbar einen Beutel mit frischem Obst entgegen. «Ohne die Tafel käme ich nicht über die Runden», sagt sie leise.
Die Essener Tafel steht vor großen Herausforderungen. Die Zahl der Bedürftigen steigt, während gleichzeitig weniger Lebensmittel gespendet werden. Der neue Standort kann zumindest die logistischen Probleme lösen. Die gesellschaftlichen Fragen dahinter bleiben. Wie lange müssen Tafeln noch die Lücken im sozialen Netz stopfen?