Die Nordseefähren zu den Inseln Juist, Norderney und Spiekeroog fielen am Dienstag aus. Orkantief «Conall» fegte mit Sturmböen bis 120 km/h über die Nordseeküste. Die Wasserstände an der niedersächsischen Nordseeküste stiegen auf mehr als 1,5 Meter über dem normalen Hochwasser – ein sogenanntes Sturmhochwasser.
In der Nacht zu Mittwoch wurden in Emden, Wilhelmshaven und Cuxhaven Teile der Häfen überflutet. «So etwas erleben wir hier zwei- bis dreimal im Jahr, aber selten mit dieser Wucht», erzählt mir Hafenmeister Jan Gerdes aus Wilhelmshaven. Seit 18 Jahren beobachtet er die Wetterkapriolen an der Küste, doch die Sturmfrequenz nimmt zu.
In Ostfriesland standen Straßen unter Wasser, Keller liefen voll. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz. «Wir haben allein in Aurich 43 Einsätze abgearbeitet», berichtet Kreisfeuerwehrsprecher Manuel Goldenstein. Hauptsächlich ging es um umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste.
Für die Urlauber auf den Inseln bedeutet das ungewollte Verlängerung ihres Aufenthalts. Laut Reederei Norden-Frisia werden die Fährverbindungen erst wieder aufgenommen, wenn sich die Lage beruhigt. Die meisten Hotels zeigten sich kulant bei der Verlängerung der Buchungen.
Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes erwarten für die kommenden Tage eine leichte Entspannung. Dennoch bleibt es windig an der Küste – ein typisches Herbstbild, das durch den Klimawandel intensiver ausfällt. Die Menschen hier nehmen es gelassen: «Wind gehört zum Leben an der Küste wie das Salz zur Suppe», sagt eine Anwohnerin aus Norddeich.