In der Düsseldorfer Altstadt kam es vor gut einem Jahr zu einer erschreckenden Gewalttat: Ein 53-jähriger Mann bedrohte seine ehemalige Lebensgefährtin mit Benzin und einem Feuerzeug. Seit gestern steht der Beschuldigte vor dem Landgericht Düsseldorf. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Mord vor. Der Vorfall ereignete sich im Mai 2023 in einer Gaststätte an der Kurze Straße, mitten im beliebten Ausgehviertel.
«Du wirst brennen», soll der Angeklagte seiner Ex-Partnerin zugerufen haben, bevor er Benzin in ihre Richtung schüttete. Nur durch das beherzte Eingreifen anderer Gäste konnte Schlimmeres verhindert werden. Sie hielten den Mann fest, bis die Polizei eintraf. Die 48-jährige Frau erlitt einen Schock, blieb aber körperlich unverletzt.
Vor Gericht schilderte ein Augenzeuge die dramatischen Momente: «Er hatte diesen irren Blick, als er den Kanister öffnete. Niemand wusste zunächst, was drin war.» Die Frau hatte sich nach jahrelanger Beziehung von dem Mann getrennt. Er soll die Trennung nicht akzeptiert haben.
Als ich die Altstadt nach dem Vorfall besuchte, war die Bestürzung bei Gastronomen und Anwohnern noch immer zu spüren. «So etwas haben wir hier noch nie erlebt», erzählte mir ein Wirt aus der Nachbarschaft. Beziehungstaten gehören zu den heikelsten Fällen, die uns Berichterstatter beschäftigen – die Emotionen sind oft so unberechenbar wie explosiv.
Der Prozess wird voraussichtlich mehrere Verhandlungstage dauern. Dem Angeklagten droht eine langjährige Haftstrafe. Die psychologische Gutachterin wird eine entscheidende Rolle spielen, wenn es um die Frage der vollen Schuldfähigkeit geht. War es eine Affekttat oder ein geplanter Racheakt? Diese Frage beschäftigt nicht nur das Gericht, sondern auch viele Menschen in der Stadt.