Die AfD hat in Sachsen einen neuen Höchstwert in Wahlumfragen erreicht. Mit 37 Prozent liegt sie nun 15 Prozentpunkte vor der CDU, die auf 22 Prozent kommt. Das ergab die aktuelle Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des MDR. Eine beunruhigende Entwicklung, besonders im Hinblick auf die Landtagswahl im September, bei der sich die demokratischen Kräfte zunehmend unter Druck sehen.
In Gesprächen mit Bürgern in Dresden höre ich immer wieder Sorgen über die wirtschaftliche Zukunft. Diese Ängste spiegelt auch die Krise bei Volkswagen in Zwickau wider, wo der Tarifstreit nun eskaliert. Die IG Metall hat zum Warnstreik aufgerufen, nachdem VW ankündigte, sich nicht mehr an den Flächentarifvertrag halten zu wollen.
«Es geht hier um die Zukunft der gesamten Automobilindustrie in Ostdeutschland», sagt Dirk Schulze, Bezirksleiter der IG Metall. Tatsächlich steht mit den 10.000 Arbeitsplätzen bei VW und Zulieferern viel auf dem Spiel. Die Unsicherheit verstärkt den politischen Frust, den ich bei meinen Recherchen in der Region deutlich spüre.
Die sächsische Wirtschaftsministerin Barbara Klepsch (CDU) warnt: «Wir dürfen nicht zulassen, dass industrielle Schlüsselregionen wie Zwickau ins Wanken geraten.» Ihre Sorge ist berechtigt – die Verbindung zwischen wirtschaftlicher Verunsicherung und politischer Radikalisierung zeigt sich hier besonders deutlich.
In den letzten Jahren habe ich viele Transformationsprozesse in Ostdeutschland begleitet. Selten war die Stimmung so angespannt wie jetzt. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die demokratischen Parteien noch eine Antwort auf diese Krisenstimmung finden können – oder ob der Vorsprung der AfD bis zur Landtagswahl weiter wächst.