Die Stuttgarter Stadtverwaltung hat überraschend ein Bürgerbüro schließen müssen – nicht wegen Personalmangels oder Renovierungsarbeiten, sondern wegen ungebetener Gäste auf vier Pfoten. Seit Montag ist das Bürgerbüro Süd in Stuttgart-Degerloch für Bürgeranliegen geschlossen, nachdem Mitarbeiter Mäuse in den Räumen entdeckt haben. Nach Angaben der Stadt soll die Schließung mindestens bis zum 12. Juni andauern.
Die kleinen Nager hatten sich offenbar in mehreren Räumen des Bürgerbüros eingenistet. «Wir haben sofort gehandelt, als die ersten Anzeichen des Befalls entdeckt wurden», erklärt Amtsleiter Frank Miller. Die Stadt hat umgehend eine Fachfirma beauftragt, die nun mit der Bekämpfung der Mäuseplage beschäftigt ist. In meinen fast zwei Jahrzehnten als Journalistin habe ich immer wieder erlebt, wie alltägliche Probleme den Behördenalltag durcheinanderbringen können – doch Mäuse in Amtsstuben sind selbst für mich eine Premiere.
Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet die Schließung vor allem eines: längere Wege. Termine für Personalausweise, Reisepässe oder Ummeldungen müssen nun in anderen Bürgerbüros der Stadt wahrgenommen werden. «Ich stehe jetzt mit meinem abgelaufenen Ausweis da und muss extra nach Bad Cannstatt fahren», ärgert sich Anwohnerin Sabine Keller.
Die Terminvergabe wurde bereits auf die anderen Standorte umgeleitet. Wer dringend Hilfe benötigt, kann sich an das zentrale Bürgertelefon wenden. Laut Stadtverwaltung werden alle betroffenen Personen mit bereits vereinbarten Terminen kontaktiert und auf alternative Standorte verwiesen.
Ob hinter dem Mäusebefall bauliche Mängel stecken oder ob es sich um ein saisonales Problem handelt, ist derzeit noch unklar. In meinen Augen zeigt dieser Vorfall einmal mehr: Auch in der durchorganisierten Verwaltungswelt kann die Natur manchmal für unerwartete Überraschungen sorgen. Was werden die Stuttgarter wohl denken, wenn sie beim nächsten Behördengang feststellen, dass auch Mäuse gelegentlich Amtsgeschäfte verzögern können?