Die klare Kante des Union-Präsidenten zeigt sich dieser Tage nicht nur bei Vereinsthemen. Dirk Zingler (59) nutzte die Bühne des Medientages, um deutliche Kritik an Berlins Olympia-Ambitionen zu üben. «Berlin ist nicht olympiatauglich», stellte er unmissverständlich fest. Der Grund: Die vorhandene Infrastruktur sei marode, und die Verwaltung arbeite zu ineffizient.
Besonders die Sportstättensituation in der Hauptstadt betrachtet der Unternehmer kritisch. «Bevor wir über Olympische Spiele nachdenken, müssen wir erstmal unsere Sporthallen in Berlin in Ordnung bringen», so Zingler. Tatsächlich liegen laut Landessportbund in den Bezirken über 1.700 Reparaturanträge für Sportanlagen unbearbeitet vor.
Auf dem Union-Gelände erlebt Zingler täglich, was er als «Verwaltungsversagen» bezeichnet. Der seit Jahren geplante Stadionausbau verzögert sich durch bürokratische Hürden immer weiter. «Wir kämpfen seit 2017 für eine Baugenehmigung. Sechs Behörden bearbeiten unseren Antrag, keine spricht mit der anderen», kritisiert der Präsident sichtlich frustriert.
Sein Vorwurf richtet sich dabei weniger an die Mitarbeiter selbst, sondern an verkrustete Strukturen. «Die Verwaltungsabläufe in dieser Stadt müssen besser werden. Nicht die einzelnen Menschen in den Behörden sind das Problem», betont er. Was bei Union im Kleinen passiere, sei symptomatisch für ganz Berlin.
Die Reaktion des Senats steht noch aus. Doch für Zingler ist klar: «Bevor wir Milliarden für Olympia ausgeben, sollten wir unser Geld in die vorhandenen Sportanlagen stecken – für die Berlinerinnen und Berliner, die hier leben.» Ein Gedanke, der in einer Stadt mit knappen Kassen und vollen Verwaltungsschreibtischen durchaus verfängt.