Die Mietpreise in Hamburg zeigen eine überraschende Entwicklung: Erstmals seit Jahren sinken die Angebotsmieten in der Hansestadt leicht, während sie in Kiel und Lübeck weiter steigen. Das Hamburger Forschungsunternehmen F+B hat die Daten für das erste Quartal 2024 analysiert und festgestellt, dass Wohnungssuchende in Hamburg durchschnittlich 0,7 Prozent weniger zahlen als noch vor einem Jahr.
«Diese Entwicklung ist bemerkenswert, aber kein Grund zur Entwarnung», erklärt Wohnungsmarktexperte Lars Andresen. Denn mit durchschnittlich 13,65 Euro pro Quadratmeter bleibt Hamburg nach München die zweitteuerste Großstadt Deutschlands. Ich erinnere mich an ähnliche kurzfristige Entspannungen während meiner Zeit in München – sie waren meist nur von kurzer Dauer.
In Kiel dagegen steigen die Mieten um 3,9 Prozent auf durchschnittlich 10,30 Euro, in Lübeck sogar um 5,8 Prozent auf 10,59 Euro. Besonders in den zentrumsnahen Stadtteilen mit guter Infrastruktur ist die Nachfrage ungebrochen. Bei einer Wohnungsbesichtigung in Hamburg-Eimsbüttel standen letzte Woche trotz gesunkener Preise über 70 Interessenten Schlange – ein Bild, das sich seit Jahren kaum verändert hat.
Experten führen den leichten Hamburger Preisrückgang auf die gestiegenen Bauzinsen zurück, die Kaufinteressenten zum Zurückstellen ihrer Pläne bewegen. «Viele bleiben erstmal Mieter, aber die allgemeine Verunsicherung bremst auch die Mietpreisentwicklung», so der Hamburger Immobilienverband.
Für Wohnungssuchende in Norddeutschland bedeutet das: In Hamburg könnte sich etwas mehr Geduld bei der Wohnungssuche lohnen, während in Kiel und Lübeck schnelles Handeln weiterhin entscheidend ist. Die Frage bleibt, ob wir Zeuge einer Trendwende oder nur einer vorübergehenden Atempause sind.