Die 73. Essener Lichtwochen haben gestern Abend die Innenstadt in ein buntes Farbenmeer verwandelt. Tausende Besucher strömten trotz herbstlicher Temperaturen in die City, um den traditionellen Startschuss für die Vorweihnachtszeit mitzuerleben. Mit über 120 Lichtinstallationen ist die Veranstaltung eine der ältesten ihrer Art in Deutschland – und für viele Essener ein fester Bestandteil des Jahreskalenders.
«Ich komme seit meiner Kindheit hierher», erzählt mir Martina Weber (58), während sie mit ihren Enkeln auf dem Kennedyplatz steht. Die funkelnden Lichtskulpturen spiegeln sich in den Augen der Kinder. Dieses Jahr stehen die Lichtwochen unter dem Motto «Gemeinsam für Klimaschutz», was sich in vielen nachhaltigen LED-Installationen widerspiegelt.
Oberbürgermeister Thomas Kufen betonte bei der Eröffnung: «Die Lichtwochen sind mehr als nur eine Touristenattraktion. Sie bringen Licht in die dunkle Jahreszeit und stärken unsere lokale Wirtschaft.» Nach Angaben der Stadtmarketing GmbH generieren die Lichtwochen jährlich etwa 15 Millionen Euro Umsatz für den Einzelhandel.
Besonders beeindruckend: Die neue 3D-Lichtshow am Hauptbahnhof, die stündlich die Geschichte der Stadt erzählt. Die technischen Neuerungen sind spürbar, aber der Charme der Tradition bleibt erhalten. In meinen fast zwei Jahrzehnten als Reporterin habe ich selten eine Veranstaltung erlebt, die so verschiedene Generationen zusammenbringt.
Bis zum 6. Januar können Besucher die Lichtkunst bewundern. Für die kommenden Wochen sind zusätzliche Konzerte und Kunstaktionen geplant. Eine ältere Dame aus Rüttenscheid flüstert mir beim Abschied zu: «Wenn die Lichter leuchten, fühlt sich Essen wie zuhause an.» Treffender könnte man es kaum ausdrücken.