Als ich heute Morgen zur Redaktion fuhr, standen die Autos auf der A99 bei München-Nord still. Rettungskräfte eilten zur Unfallstelle, wo ein 57-jähriger Motorradfahrer gestern Abend sein Leben verlor. Der Mann war gegen 19:30 Uhr in Richtung Salzburg unterwegs, als er im Bereich Aschheim/Ismaning die Kontrolle über seine Maschine verlor und gegen die Mittelleitplanke prallte.
Laut Polizeibericht fuhr der Mann mit überhöhter Geschwindigkeit, was die Unfallursache gewesen sein könnte. Bei dem Aufprall erlitt er so schwere Verletzungen, dass er noch an der Unfallstelle verstarb. Die Autobahn musste für mehrere Stunden vollständig gesperrt werden. Pendler steckten bis tief in die Nacht im Stau.
«Ein solcher Unfall erschüttert immer die ganze Motorradgemeinde», sagt Michael Lehner vom Bayerischen Motorradclub. «Jeder von uns kennt diese Strecke und die Versuchung, dort Gas zu geben.» Die A99 gilt unter Motorradfahrern als beliebte, aber anspruchsvolle Route.
Die Statistik des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord zeigt: Allein im letzten Jahr verunglückten auf Münchens Autobahnring 23 Motorradfahrer, drei davon tödlich. Immer wieder appelliert die Verkehrswacht an Biker, defensive Fahrweise und angepasste Geschwindigkeit ernst zu nehmen.
Noch heute sah ich Blumen an der Leitplanke. Eine Frau stellte gerade eine Kerze auf. «Er war ein guter Mensch», sagte sie nur. Während die Polizei den genauen Unfallhergang weiter untersucht, bleibt die Frage, wie solche Tragödien künftig verhindert werden können. Die Antwort liegt wohl nicht nur in schärferen Kontrollen, sondern auch in der Selbstverantwortung jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers.