Die Verzögerung beim Wohnungsbau an der Bergischen Kaserne in Düsseldorf sorgt für Unruhe in der Stadt. Was ursprünglich als Vorzeigeprojekt mit rund 1.500 neuen Wohnungen geplant war, steht nun auf unbestimmte Zeit still. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) hat das Bebauungsplanverfahren gestoppt. Der Grund: Die Bundeswehr braucht das Gelände weiterhin für militärische Zwecke.
Die Entscheidung trifft die Stadt in einer angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt. «Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Düsseldorf ist enorm, die Mieten steigen kontinuierlich», erklärt Cornelia Zuschke, Planungsdezernentin der Stadt. In meinen Gesprächen mit Wohnungssuchenden am Rhein höre ich immer wieder die gleiche Klage: «Ohne Beziehungen oder dickes Portemonnaie ist in Düsseldorf kaum noch eine Wohnung zu finden.»
Die Verzögerung hat auch politische Dimension. Nach der Annexion der Krim durch Russland und dem Ukraine-Krieg hat die Bundeswehr ihre Pläne zur Aufgabe militärischer Standorte grundlegend überdacht. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) betont: «Die veränderte Sicherheitslage in Europa erfordert eine Neubewertung unserer militärischen Infrastruktur.»
Die Stadt reagiert mit Verständnis, aber auch mit Sorge. «Natürlich hat die Sicherheit Priorität», sagt Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), «aber wir müssen auch Lösungen für unseren angespannten Wohnungsmarkt finden.» In Düsseldorf fehlen nach aktuellen Schätzungen rund 20.000 Wohnungen.
Als ich gestern durch Hubbelrath fuhr, wo die Kaserne liegt, war die Enttäuschung bei Anwohnern spürbar. «Wir hatten uns auf neue Nachbarn und eine belebte Gegend gefreut», erzählte mir eine ältere Dame an der Bushaltestelle.
Die Zukunft des Areals bleibt vorerst unklar. Während die Bundeswehr ihre Bedarfsplanung überprüft, sucht die Stadt nach Alternativen für den Wohnungsbau. Eines steht fest: Die Wohnungssuchenden in Düsseldorf müssen weiter warten – in einer Stadt, wo jede neue Wohnung dringend gebraucht würde.