Die Frage, die Fußballfans seit dem Bekanntwerden des Spielplans umtreibt: Warum findet das DFB-Pokal-Duell zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund heute um 18:00 Uhr statt – und nicht zur gewohnten Primetime? Als ich diese ungewöhnliche Anstoßzeit bemerkte, begann ich nachzuforschen.
Der Grund liegt im komplexen Geflecht aus TV-Rechten und Übertragungsstrategien. Die ARD, die das Spiel heute live im Free-TV zeigt, hat sich bewusst für diesen frühen Termin entschieden, um die Tagesschau um 20:00 Uhr nicht zu gefährden. «Für uns hat die Tagesschau absolute Priorität im Programmschema», erklärte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky gegenüber Sportjournalisten. ZDF und ARD wechseln sich bei den Pokalübertragungen ab, wobei sie jeweils ein Spiel pro Runde zeigen dürfen.
Die frühe Anstoßzeit ist auch Teil einer breiteren Strategie, Fußballspiele auf verschiedene Zeitfenster zu verteilen. Dadurch erreicht man unterschiedliche Zuschauergruppen – von Schülern bis zu Berufstätigen im Homeoffice. Für die Vereine bedeutet das allerdings Umstellung: Anreise, Verpflegung und die gesamte Spielvorbereitung müssen neu getaktet werden. Spieler wie Marco Reus haben in Interviews durchblicken lassen, dass sie diese frühen Anstoßzeiten nicht unbedingt bevorzugen: «Der Körper ist auf Abendspiele eingestellt.»
Interessant ist auch, wie sich das Zuschauerverhalten an solchen «Sonderanstoßzeiten» verändert. Die TV-Quoten zeigen, dass durchschnittlich 15-20% weniger Menschen einschalten als bei 20:30-Uhr-Spielen. Dafür steigt die Nutzung der Mediatheken und Live-Streams auf mobilen Geräten um fast 40% – viele verfolgen das Spiel unterwegs oder im Büro. Werden solche frühen Anstoßzeiten bald zum neuen Normal? Darauf deutet zumindest die zunehmende Fragmentierung der Sportübertragungen hin. Und während die einen noch mit dem ungewohnten Zeitplan hadern, nutzen andere die Gelegenheit, nach dem Spiel noch einen gemütlichen Abend zu verbringen. Ein kleiner Trost für all jene, die sonst erst um Mitternacht ins Bett kommen.