Als ich gestern die Nachricht über den rasanten Ausbruch der Vogelgrippe in Brandenburg und Berlin erhielt, war mir sofort klar: Das betrifft viele Menschen in der Region. Binnen weniger Tage wurden mehr als zehn neue Fälle der hochansteckenden Geflügelpest H5N1 bei Wildvögeln nachgewiesen. Das Veterinäramt in Potsdam spricht von einer «besorgniserregenden Entwicklung».
Die Situation verschärft sich besonders in den Landkreisen Havelland und Potsdam-Mittelmark. «Wir sehen eine ungewöhnlich schnelle Ausbreitung für diese Jahreszeit», erklärt Dr. Monika Weidner vom Brandenburger Landeslabor. Betroffen sind vor allem Wildgänse und Schwäne, aber auch erste Nutzgeflügelbestände mussten bereits gekeult werden. Ein Kleinbetrieb in Falkensee verlor seinen gesamten Bestand von 120 Hühnern.
Für mich ist besonders beunruhigend, dass die Ausbreitung jetzt auch Berlin erreicht. Am Müggelsee wurden vergangene Woche fünf tote Schwäne gefunden, die positiv getestet wurden. Bei meinem Besuch vor Ort sah ich besorgte Gesichter der Anwohner, die jetzt Spaziergänge mit ihren Hunden am Seeufer meiden.
Kleinbauern trifft es besonders hart. «Wir mussten alle Hühner im Stall lassen, der Verkauf von Freilandeiern ist praktisch zum Erliegen gekommen», berichtet Landwirtin Sabine Krüger aus Werder. Sie schätzt ihren wirtschaftlichen Schaden bereits jetzt auf mehrere tausend Euro.
Die Behörden haben Sperrbezirke in einem Radius von drei Kilometern um die Fundorte eingerichtet. Geflügelhalter müssen ihre Tiere im Stall halten. Experten raten dringend, tote Vögel nicht anzufassen und dem Veterinäramt zu melden.
Bleibt die Frage: Wie gefährlich ist das Virus für Menschen? Bisher gilt das Risiko als gering. Dennoch mahnt das Robert Koch-Institut zur Vorsicht. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Schutzmaßnahmen greifen – oder ob wir uns auf eine längere Krise einstellen müssen.