In Dresden standen gestern 40 junge Musiker:innen für die Ukraine auf der Bühne. Das Benefizkonzert «Brücken bauen» im Kulturpalast vereinte Jugendliche aus Dresden und Kiew in einem bewegenden musikalischen Dialog. «Die Musik spricht eine universelle Sprache, die keine Grenzen kennt», sagte die 16-jährige Geigerin Sofia aus Kiew nach dem Konzert mit glänzenden Augen.
Seit zwei Jahren tobt der Krieg in der Ukraine, und während in Kiew die Sirenen heulen, greifen die jungen Menschen zu ihren Instrumenten. Die zwölf ukrainischen Jugendlichen waren trotz schwieriger Umstände für eine Woche nach Dresden gereist. Gemeinsam mit Mitgliedern des Jugendsinfonieorchesters Dresden probten sie Stücke von Bach bis zu zeitgenössischen ukrainischen Komponisten.
«Für manche unserer Schüler ist das die erste Auslandsreise seit Kriegsbeginn», erklärte Musikpädagogin Olena Melnyk von der Kiewer Musikschule Nr. 3. «Sie leben im Ausnahmezustand, üben oft bei Kerzenlicht während der Stromausfälle.»
Die Initiative ging von Dresdner Musiklehrer:innen aus, die bereits kurz nach Kriegsbeginn Kontakt zu ukrainischen Kolleg:innen gesucht hatten. Über Videocalls wurden erste gemeinsame Stücke einstudiert. Als ich die jungen Menschen bei ihrer letzten Probe besuchte, war die Atmosphäre trotz Sprachbarrieren erstaunlich harmonisch. «Noten sind unsere gemeinsame Sprache», meinte die 15-jährige Cellistin Maria aus Dresden achselzuckend.
Die 3.800 Euro Spendeneinnahmen des ausverkauften Konzerts fließen direkt in den Wiederaufbau der teilweise zerstörten Musikschule in Kiew. Dort fehlt es an Instrumenten und grundlegender Infrastruktur. Für das kommende Jahr ist bereits ein Gegenbesuch geplant – sofern die Lage es zulässt.
Musik als Friedensbotschaft – was in diesen Zeiten pathetisch klingen mag, wurde hier greifbar. Wenn junge Menschen über Grenzen hinweg gemeinsam musizieren, entsteht etwas, das größer ist als die Summe der einzelnen Töne. «Wir können die Welt nicht ändern», sagte Dirigent Markus Weber, «aber wir können zeigen, wie sie sein könnte.»