Nach einem technischen Defekt am Stellwerk der Ruhrbahn am Freitagmorgen fuhren in weiten Teilen Essens keine Straßenbahnen mehr. Tausende Pendler mussten auf alternative Verkehrsmittel ausweichen oder erhebliche Verspätungen in Kauf nehmen. Laut Ruhrbahn-Sprecherin Sylvia Neumann war gegen 6:30 Uhr ein zentrales Stellwerk in der Innenstadt ausgefallen, wodurch der Bahnbetrieb im gesamten Stadtgebiet eingeschränkt wurde.
«Unsere Techniker arbeiten unter Hochdruck an der Behebung des Problems», erklärte Neumann am Vormittag. Besonders betroffen waren die Linien 101, 103 und 109, die den Hauptbahnhof mit den nördlichen und südlichen Stadtteilen verbinden. Die Ruhrbahn setzte Ersatzbusse ein, doch diese konnten den Ausfall nicht vollständig kompensieren.
Vor dem Hauptbahnhof bildeten sich lange Schlangen. «Ich komme jetzt bestimmt eine Stunde zu spät zur Arbeit», sagte die 43-jährige Büroangestellte Melanie Weber, während sie auf einen der wenigen verfügbaren Busse wartete.
Als ich am Berliner Platz unterwegs war, beobachtete ich, wie Mitarbeiter der Ruhrbahn Fahrgäste informierten und zu alternativen Routen berieten. Die Stimmung war trotz des Chaos erstaunlich gefasst – in Essen kennt man solche Situationen leider nur zu gut.
Gegen 11 Uhr konnte die Störung teilweise behoben werden. «Wir erwarten eine vollständige Normalisierung erst am späten Nachmittag», teilte die Ruhrbahn mit. Für viele Essener stellt sich die Frage nach der Zuverlässigkeit des öffentlichen Nahverkehrs. War dieser Ausfall vermeidbar? Die Diskussion um Investitionen in die Infrastruktur wird dadurch erneut angefacht.