Die drohende Schließung des größten Hamburger Freizeitsportvereins erschüttert die Hansestadt. Der TSH Verein mit seinen 20.000 Mitgliedern hat Insolvenz angemeldet. Besonders bitter: Für viele Hamburger war er mehr als nur ein Ort zum Sporttreiben – er war ein zweites Zuhause. Laut Geschäftsführung haben gestiegene Energiekosten und die Inflation dem Verein den Todesstoß versetzt.
Seit über 30 Jahren prägte der TSH die Sportlandschaft Hamburgs. An 18 Standorten boten mehr als 200 Angestellte ein breites Angebot von Fitness über Schwimmen bis hin zu Ballsportarten. Nun stehen sie alle vor einer ungewissen Zukunft.
«Die Mitglieder sind geschockt und traurig», sagt Marina Köhler, langjähriges Mitglied im TSH. «Viele von uns trainieren hier seit Jahrzehnten. Der Verein war ein fester Teil unseres Alltags.»
Insolvenzverwalter Peter Brandt arbeitet derzeit an einem Rettungsplan. «Wir prüfen alle Optionen, um möglichst viele Arbeitsplätze und Standorte zu erhalten», erklärt er. Erste Gespräche mit potenziellen Investoren sollen bereits laufen.
Als ich gestern das Fitnessstudio am Berliner Tor besuchte, herrschte eine Mischung aus Trotz und Resignation. Viele Mitglieder trainierten, als sei nichts geschehen – andere standen in kleinen Gruppen zusammen, diskutierten besorgt über die Zukunft.
Die Krise des TSH ist leider kein Einzelfall. Immer mehr Sportvereine kämpfen mit finanziellen Problemen. Der Hamburger Sportbund spricht von «alarmierenden Signalen» aus vielen Vereinen. Die Frage bleibt: Verliert Hamburg nun seine wichtigste Anlaufstelle für Breitensport? Für tausende Hamburger steht mehr auf dem Spiel als nur ihr Trainingsort.