Der Streit um die Mütterrente geht in die nächste Runde. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger warnte heute eindringlich vor den finanziellen Folgen einer möglichen Ausweitung. Die von der CSU geforderte vollständige Angleichung der Rentenansprüche für Mütter mit vor 1992 geborenen Kindern würde die Rentenkasse jährlich mit rund zehn Milliarden Euro belasten. Aktuell erhalten diese Mütter für die Kindererziehung 2,5 Rentenpunkte, während es für nach 1992 geborene Kinder 3 Punkte gibt.
«Diese Diskussion ist brandgefährlich«, sagte Dulger im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. «Wir können nicht immer neue Leistungen versprechen, ohne zu wissen, wer das bezahlen soll.» Seine Sorge ist berechtigt: Die Rentenkasse steht durch den demografischen Wandel ohnehin unter Druck. Immer weniger Beitragszahler müssen immer mehr Rentner finanzieren.
CSU-Chef Markus Söder hingegen hält an der Forderung fest. «Es ist eine Frage der Gerechtigkeit«, erklärte er beim CSU-Parteitag in München. Die unterschiedliche Behandlung von Müttern sei nicht länger hinnehmbar.
Ich habe in den vergangenen Jahren viele Gespräche mit betroffenen Müttern geführt. Die meisten verstehen nicht, warum ihre Erziehungsleistung weniger wert sein soll, nur weil ihre Kinder vor einem bestimmten Stichtag geboren wurden. Gleichzeitig spürt man bei jüngeren Beitragszahlern die Angst vor steigenden Abgaben.
Die Ampel-Koalition zeigt sich bislang zurückhaltend. Während die FDP sich klar gegen weitere Belastungen der Rentenkasse ausspricht, äußert sich die SPD vorsichtig offen für das Thema. Die Grünen betonen, dass zunächst die bereits beschlossene Rentenreform umgesetzt werden müsse.
Die Debatte wird sich in den kommenden Monaten weiter zuspitzen – zumal vor der Bundestagswahl 2025. Die zentrale Frage bleibt: Wie viel Gerechtigkeit können wir uns leisten, wenn die nächste Generation die Rechnung bezahlen muss?