Die ungeplante Pause am Himmel über Berlin kam gegen Mitternacht. Für mehr als zwei Stunden musste der Hauptstadtflughafen BER am frühen Sonntagmorgen komplett gesperrt werden. Der Grund: Unbekannte ließen Drohnen im sensiblen Luftraum fliegen. Acht Flugzeuge wurden umgeleitet, 17 landeten verspätet. Mindestens 3000 Reisende waren betroffen.
Die Störaktion begann genau um 23:58 Uhr, als Mitarbeiter des Flughafens gleich mehrere unerlaubte Flugobjekte im Umfeld der Start- und Landebahnen meldeten. «Sofort wurde der gesamte Flugbetrieb eingestellt», erklärt BER-Sprecherin Sabine Deckwerth. Die Bundespolizei rückte mit Hubschraubern aus, um nach den Drohnenpiloten zu fahnden.
Für Passagiere entwickelte sich die Nacht zum Geduldsspiel. «Wir saßen über eine Stunde im Flieger und wussten nicht weiter», berichtet Thomas Müller, der aus Barcelona zurückkehrte. Sein Flugzeug wurde schließlich nach Leipzig umgeleitet.
Besonders ärgerlich: Es ist bereits der zweite Vorfall dieser Art innerhalb weniger Wochen. Erst im April hatte eine Drohnensichtung den BER für knapp eine Stunde lahmgelegt. Die Deutsche Flugsicherung registrierte im vergangenen Jahr bundesweit 147 Behinderungen des Luftverkehrs durch Drohnen – ein beunruhigender Trend.
Experten fordern nun schärfere Kontrollen. «Wir brauchen bessere Drohnenabwehrsysteme an kritischen Infrastrukturen», sagt Luftfahrtexperte Heinrich Weber von der TU Berlin. Der Flughafenverband ADV spricht von «gefährlichen Eingriffen in den Luftverkehr» und fordert härtere Strafen.
Die Bundespolizei fahndet weiter nach den Verantwortlichen. Ihnen drohen bis zu zwei Jahre Haft wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr. Unklar bleibt, ob es sich um einen böswilligen Angriff oder unverantwortliche Hobby-Piloten handelte.
Dass solche Vorfälle zunehmen, beobachte ich seit Jahren bei meiner Berichterstattung über Luftfahrtthemen. Was früher als Dumme-Jungen-Streich galt, entwickelt sich zunehmend zum ernsten Sicherheitsproblem. Die Frage ist nicht mehr, ob, sondern wann der nächste Flughafen stillgelegt wird.