Der Kölner Ebertplatz steht vor einer erneuten baulichen Veränderung. Die Stadt will drei der insgesamt acht Zugänge zum Untergeschoss dauerhaft schließen – und zwar bereits bis März 2025. Betroffen sind die Abgänge in Richtung Neusser Straße, Eigelstein und Riehler Straße. Nach offiziellen Angaben sollen die Maßnahmen die Sicherheit erhöhen und die Aufenthaltsqualität verbessern.
Als ich gestern den Ebertplatz besucht habe, war die Stimmung unter Anwohnern und Gewerbetreibenden gemischt. «Diese ewige Baustelle kostet uns Kunden und Nerven», sagte mir Kioskbesitzer Martin Schmidt, der seit 15 Jahren am Platz arbeitet. Der einst als «Angstraum» verschriene Ort hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Nach jahrelanger Diskussion wurde die unterirdische Passage 2019 teilweise umgestaltet, Kunsträume entstanden, ein Wasserspiel wurde reaktiviert.
Doch die Probleme blieben. Laut Polizeistatistik gehört der Platz weiterhin zu den Kriminalitätsschwerpunkten der Stadt. Die neue Baumaßnahme kostet rund 620.000 Euro und ist Teil eines größeren Sicherheitskonzepts. Kritiker wie die Initiative «Unser Ebertplatz» bemängeln jedoch, dass soziale Probleme nicht durch Beton gelöst werden können.
Für die Menschen in der Nordstadt bedeutet dies eine weitere Phase der Unsicherheit. Der Ebertplatz ist schließlich mehr als ein Verkehrsknotenpunkt – er ist ein Spiegel urbaner Herausforderungen zwischen Sicherheitsbedürfnis, sozialen Fragen und Stadtgestaltung. Die Frage bleibt: Kann man städtisches Leben tatsächlich «zumauern»?