Die Preisspirale auf dem Steeler Weihnachtsmarkt dreht sich weiter nach oben. Eine Tasse Glühwein kostet jetzt stattliche 4 Euro – ein Euro mehr als noch im Vorjahr. Doch was Besucher besonders schockiert: Die beliebte Erbsensuppe schlägt mit satten 7,50 Euro zu Buche. Ein Preisanstieg, der viele Essener Bürger verstimmt und die vorweihnachtliche Stimmung trübt.
«So teuer war es noch nie», sagt Maria Schneider, die seit über einem Jahrzehnt den Markt besucht. Beim Rundgang über den festlich geschmückten Platz in Steele wird schnell klar: Die Inflation hat auch vor dem Weihnachtszauber nicht haltgemacht. Eine Bratwurst kostet 5 Euro, für Schupfnudeln mit Sauerkraut werden 8 Euro fällig.
Die Standbetreiber verteidigen die Preiserhöhungen. «Unsere Kosten sind drastisch gestiegen», erklärt Markus Weber, der einen Glühweinstand betreibt. «Allein die Energiepreise und Personalkosten zwingen uns zu diesen Anpassungen.» Ein Blick auf andere Weihnachtsmärkte im Ruhrgebiet zeigt: Essen liegt im oberen Mittelfeld der Preisskala.
Was mir auffällt: Die Besucherzahlen wirken dennoch stabil. In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten erlebt, dass hohe Preise die Menschen komplett vom Besuch traditioneller Märkte abhalten. «Die Atmosphäre kann man nicht kaufen», meint eine junge Mutter aus Frohnhausen, während ihr Kind fasziniert das Karussell beobachtet.
Bleibt die Frage: Werden die Preise in der kommenden Saison weiter steigen? Der Veranstalter hält sich bedeckt. Fest steht: Der traditionelle Weihnachtsmarktbesuch wird für viele Familien zunehmend zur Luxusangelegenheit. Zeit, über alternative Konzepte nachzudenken – damit die besinnliche Zeit nicht nur denjenigen vorbehalten bleibt, die es sich leisten können.