Die Turnhallensituation in Einsiedeln spitzt sich zu. Gestern Abend diskutierte der Gemeinderat über die wachsende Hallennot, die mittlerweile über 20 Vereine und alle Schulen betrifft. Laut einer Erhebung des Sportamts fehlen rund 60 Hallennutzungsstunden pro Woche – ein Rekordwert, der den Druck auf die Gemeinde erhöht.
Die Situation hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschärft. «Wir müssen inzwischen Kinder auf Wartelisten setzen und können keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen», erklärt Martina Kälin, Präsidentin des Turnvereins Einsiedeln. Besonders betroffen sind Handball-, Basketball- und Volleyballvereine, die für ihr Training zwingend auf Hallenkapazitäten angewiesen sind.
Der Gemeinderat präsentierte drei mögliche Lösungsansätze: Eine Erweiterung der bestehenden Sporthalle am Schulhaus Nordost, ein Neubau auf dem ehemaligen Paracelsus-Areal oder die Umnutzung der alten Industriehalle an der Kornhausstrasse. Die Kostenschätzungen bewegen sich zwischen 3,8 und 6,2 Millionen Franken.
Bei der anschließenden Debatte zeigte sich, dass eine klare Mehrheit des Rats den Erweiterungsbau favorisiert. «Die Nähe zum bestehenden Schulkomplex und die bereits vorhandene Infrastruktur sprechen dafür», argumentierte Bauvorsteher Thomas Zehnder.
Ich habe in den letzten Tagen mit mehreren Vereinsvertretern gesprochen. Die Stimmung ist angespannt, viele fürchten um die Zukunft des Breitensports in Einsiedeln. Besonders dramatisch: Einige Klassen des Gymnasiums müssen für den Sportunterricht bereits nach Pfäffikon ausweichen.
Der Gemeinderat will bis Februar 2026 einen konkreten Projektvorschlag ausarbeiten lassen. Ob das schnell genug ist? Der Handballclub hat bereits angekündigt, ohne zusätzliche Hallenzeiten seine Juniorenmannschaften zurückziehen zu müssen. Die Lösung der Hallenfrage wird zeigen, welchen Stellenwert der Breitensport in der Kulturmetropole des Kantons Schwyz tatsächlich hat.