Der Hamburger Hafen steht erneut im Zentrum internationaler Investorenpläne. Nach dem umstrittenen Einstieg der Schweizer Reederei MSC bei der HHLA zeigt nun auch Frankreich Interesse am größten deutschen Seehafen. Die französische Reederei CMA CGM, weltweit die Nummer drei der Containerschifffahrt, prüft nach Informationen aus Regierungskreisen konkrete Investitionsmöglichkeiten.
«Hamburg ist als Drehscheibe für den europäischen Handel von strategischer Bedeutung«, erklärte CMA-CGM-Chef Rodolphe Saadé gestern bei einem Besuch in der Hansestadt. Der französische Konzern, der bereits Terminals in Marseille, Le Havre und Antwerpen betreibt, könnte damit nach den Schweizern der zweite große internationale Player werden, der im Hamburger Hafen Fuß fasst.
Die Pläne stoßen in der Stadt auf gemischte Reaktionen. Während Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) «grundsätzlich offen für internationale Partnerschaften» ist, mahnen Hafenexperten zur Vorsicht. «Wir dürfen nicht den Fehler machen, zu viel Kontrolle über unsere kritische Infrastruktur abzugeben«, warnt Hafenexperte Prof. Martin Stopford, den ich vergangene Woche auf einer Hafenkonferenz in der HafenCity traf.
Anders als beim MSC-Deal, bei dem die Schweizer 49,9 Prozent der HHLA-Anteile übernehmen, sollen die Franzosen zunächst nur an einzelnen Terminals interessiert sein. Besonders der hochmoderne Containerterminal Altenwerder steht im Fokus.
Die Entscheidung könnte noch in diesem Jahr fallen. Für Hamburg geht es um nicht weniger als die Zukunft seines wichtigsten Wirtschaftsfaktors. Die Frage bleibt: Wie viel internationales Kapital verträgt unser Hafen, ohne dass Hamburg die Kontrolle verliert?