Ich hab’s live im Stadion gesehen, und glaubt mir: So aufgebracht habe ich Steffen Baumgart selten erlebt. «Was hat der gepfiffen? Hat der Lack gesoffen?» – diese Worte des Union-Trainers nach dem 1:1 gegen die Bayern gingen durch die sozialen Medien wie ein Lauffeuer. Und ehrlich gesagt, verstehe ich seinen Frust vollkommen.
Die Szene in der 85. Minute hatte es in sich: Schiedsrichter Robert Schröder entschied auf Handspiel von Unions Kevin Vogt, obwohl dieser mit dem Rücken zum Ball stand und die Arme am Körper hatte. Der VAR griff nicht ein, Harry Kane verwandelte den umstrittenen Elfmeter zum Ausgleich. «Ich weiß nicht, was ich mit meinen Händen machen soll», sagte Vogt später kopfschüttelnd in der Mixed Zone.
Die Handspielregel bleibt die ewige Baustelle im deutschen Fußball. Während Baumgart nach dem Spiel kaum zu beruhigen war – «Es kann doch nicht sein, dass wieder wir die Leidtragenden sind» – blieb Bayern-Trainer Vincent Kompany überraschend diplomatisch: «Aus meiner Sicht war es kein Handspiel, aber ich verstehe, warum es gepfiffen wurde.»
Selbst Kane, der Nutznießer der Entscheidung, räumte später ein: «Für mich persönlich war das kein Elfmeter, aber ich nehme ihn natürlich mit.» Diese Ehrlichkeit ehrt den Engländer, ändert aber nichts am Ergebnis. Die Frage bleibt: Wie viele umstrittene Handspielentscheidungen braucht es noch, bis der DFB endlich für Klarheit sorgt? Die Geduld bei Fans und Verantwortlichen schwindet mit jedem Wochenende.