Die Stadt Hamburg erinnert sich heute an einen ihrer größten Söhne: Vor genau zehn Jahren, am 10. November 2014, verstarb Altbundeskanzler Helmut Schmidt im Alter von 96 Jahren. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof versammelten sich heute Bürgermeister Peter Tschentscher und zahlreiche Weggefährten, um dem Hanseaten zu gedenken. Fast 200 Menschen trotzten dem Novembernebel, um an der schlichten Zeremonie teilzunehmen.
Am Grab des SPD-Politikers wurden Kränze niedergelegt. «Helmut Schmidt steht für Verantwortung in schweren Zeiten«, sagte Bürgermeister Tschentscher in seiner kurzen Ansprache. Ich beobachte seit Jahren, wie Schmidts Grab zu einem stillen Pilgerort geworden ist – täglich liegen frische Blumen und manchmal auch eine Mentholzigarette für den bekennenden Raucher dort.
Schmidts Einfluss auf Hamburg bleibt ungebrochen. Die nach ihm benannte Helmut-Schmidt-Universität bildet Offiziere aus, das Schmidt-Archiv im Hamburger Abendblatt-Gebäude bewahrt seinen Nachlass. «Er hat uns beigebracht, dass man Krisen aussitzen kann, wenn man nur standhaft bleibt«, erinnert sich die Hamburger Ehrenbürgerin und Schmidts langjährige Mitarbeiterin Ruth Loah.
Besonders in Erinnerung geblieben ist vielen Hamburgern Schmidts entschlossenes Handeln während der Sturmflut 1962. Als junger Senator koordinierte er damals die Rettungsmaßnahmen und ließ ohne rechtliche Grundlage Bundeswehr und NATO-Truppen zur Hilfe holen. «Ich habe das Grundgesetz nicht gekannt«, erklärte er später pragmatisch. «Ich kannte nur die Not der Menschen.«
Was bleibt, ist nicht nur die Erinnerung an einen Staatsmann, sondern an einen echten Hamburger Jung. In den kommenden Tagen wird die Stadt mit mehreren Veranstaltungen an ihren Ehrenbürger erinnern. Und viele werden sich fragen: Was würde Schmidt wohl zur heutigen politischen Lage sagen?