Der Startschuss für die neue Karnevalssession in der rheinischen Metropole ist gefallen: Um 11:11 Uhr erwachte der Hoppeditz auf dem Düsseldorfer Marktplatz vor dem Rathaus. Tausende kostümierte Narren feierten den traditionellen Auftakt der «fünften Jahreszeit» bei strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen. Nach Polizeiangaben versammelten sich rund 5.000 Jecken in der Altstadt, um gemeinsam in die Session 2024/25 zu starten.
«Die Stimmung ist fantastisch, viel besser als im letzten Jahr, als es in Strömen regnete», berichtet Karnevalspräsident Lothar Hörning bei seiner Begrüßung. Der Hoppeditz, verkörpert vom Karnevalisten Tom Bauer, hielt seine traditionelle Rede, in der er humorvoll lokale und bundespolitische Themen aufs Korn nahm. Besonders die Verkehrsprobleme in der Landeshauptstadt und die aktuelle Regierungskrise in Berlin sorgten für Gelächter und Applaus.
Oberbürgermeister Stephan Keller nahm die Spitzen gegen die Stadtverwaltung mit einem Augenzwinkern zur Kenntnis: «Der Karneval ist und bleibt das Ventil, durch das wir Rheinländer den Alltag mit Humor nehmen.» In seiner Antwortrede versprach er scherzhaft mehr Baustellen für die kommende Session, «damit die Narren auch im nächsten Jahr genug Gesprächsstoff haben».
Die Sicherheitsbehörden zeigten sich mit dem Verlauf zufrieden. «Wir haben ein deutlich verstärktes Aufgebot in der Altstadt, aber bisher verläuft alles friedlich», so Polizeisprecher Michael Bergmann. In den Kneipen und auf den Plätzen der Altstadt wird noch bis in die Nacht weitergefeiert.
Als langjährige Beobachterin des Düsseldorfer Karnevals fällt mir auf, wie sehr die Tradition des Hoppeditz auch junge Menschen anzieht. Während früher hauptsächlich ältere Semester den Sessionsauftakt feierten, sehe ich heute viele Familien und Studenten im Publikum.
Die Karnevalsgesellschaften rechnen in dieser Session mit deutlich mehr Besuchern bei Veranstaltungen. Das Brauchtum erlebt nach den Corona-Jahren einen regelrechten Boom. Und während auf dem Marktplatz schon die ersten Karnevalslieder erklingen, frage ich mich: Ist die Sehnsucht nach gemeinsamen Feiern und unbeschwerten Momenten in unserer Gesellschaft vielleicht größer denn je?