In Rastatt hat ein verdächtiger Brief gestern Abend einen Großeinsatz ausgelöst. Gegen 20 Uhr entdeckten Mitarbeiter im Postverteilzentrum eine Sendung, aus der weißes Pulver rieselte. Sofort wurden Notfallprotokolle aktiviert. Elf Personen, die mit dem Brief in Kontakt gekommen waren, mussten isoliert werden. Der Vorfall erinnert an ähnliche Fälle in den letzten Jahren, bei denen Briefe mit unbekannten Substanzen für Verunsicherung sorgten.
Die Feuerwehr rückte mit einem Gefahrgut-Spezialteam an. «Wir müssen bei solchen Einsätzen immer vom schlimmsten Fall ausgehen», erklärte Einsatzleiter Michael Brecht vor Ort. Unter Vollschutzanzügen sicherten die Einsatzkräfte die Substanz und brachten sie zur Analyse ins Labor. Nach mehrstündiger Untersuchung konnte schließlich Entwarnung gegeben werden: Bei dem Pulver handelte es sich um harmlose Waschsubstanz.
Ich habe in meiner Zeit als Reporterin in Baden-Württemberg mehrfach solche Einsätze begleitet. Was mich immer wieder beeindruckt: die Ruhe und Professionalität der Rettungskräfte trotz der unklaren Gefahrenlage. Die elf zeitweise isolierten Mitarbeiter blieben unverletzt und konnten nach kurzer Untersuchung wieder nach Hause.
Die Polizei ermittelt nun, ob es sich um einen gezielten Täuschungsversuch handelte oder um ein Versehen. Der Postbetrieb wurde nach der Freigabe des Gebäudes gegen Mitternacht wieder aufgenommen. Solche Vorfälle zeigen, wie sensibel unser Postsystem auf potenzielle Bedrohungen reagieren muss – und wie schnell alltägliche Situationen zu Ausnahmezuständen werden können.