Als ich heute Morgen die Meldung aus Düsseldorf las, musste ich zweimal hinsehen: Ein Polizist hat offenbar seinen Geschlechtseintrag geändert, um bessere Karrierechancen zu haben. Der Fall sorgt für Wirbel in der nordrhein-westfälischen Polizei. Der Beamte ließ sich nach Informationen des WDR vor einigen Monaten offiziell als divers eintragen – ohne äußerliche Veränderungen vorzunehmen oder seinen Vornamen zu ändern.
Die Motivation scheint klar: In NRW gibt es Förderprogramme für mehr Diversität bei Führungspositionen. Mit dem neuen Geschlechtseintrag könnte der Polizist bei Beförderungen bevorzugt werden. Kollegen berichteten dem WDR, der Beamte habe seinen Schritt damit begründet, dass es ihm «beruflich helfen» würde.
«Dieser Fall ist ein Missbrauch des Selbstbestimmungsrechts«, erklärt mir Tessa Ganserer, Bundestagsabgeordnete und selbst trans. Das neue Selbstbestimmungsgesetz soll Menschen unterstützen, die tatsächlich mit ihrer Geschlechtsidentität ringen – nicht jenen, die sich Vorteile verschaffen wollen.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich erlebt, wie schwer der Weg für trans Personen sein kann. Die Reaktionen von echten trans Polizist*innen auf diesen Fall sind entsprechend deutlich. «Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die wirklich mit ihrer Identität kämpfen«, sagte mir eine Beamtin aus Hamburg, die anonym bleiben möchte.
Die Düsseldorfer Polizei prüft den Fall nun dienstrechtlich. Ein Sprecher bestätigte lediglich den Vorgang, ohne Details zu nennen. Die Frage bleibt: Wie geht man mit jemandem um, der ein Recht missbraucht, das anderen echten Schutz bieten soll? Die Antwort darauf wird richtungsweisend sein – nicht nur für die Polizei.