In Köln herrscht Ausnahmezustand: Hunderttausende Jecken feiern seit den frühen Morgenstunden den Start in die neue Karnevalssession. Um 11:11 Uhr begann offiziell die «fünfte Jahreszeit», aber schon Stunden zuvor waren die Straßen und Plätze rund um den Heumarkt und Alter Markt mit kostümierten Feierfreudigen gefüllt. Laut Kölner Polizei werden heute über 300.000 Menschen in der Innenstadt erwartet.
Die Bilder gleichen einem bunten Meer: Überall Kostüme von traditionell bis ausgefallen. Eine Gruppe aus Düsseldorf fällt mit ihren leuchtend grünen Perücken besonders auf. «Wir sind seit 5 Uhr unterwegs und die Stimmung ist einfach großartig«, erzählt Karnevalistin Petra Müller, während sie ihr Kölsch hochhält. Die 48-Jährige kommt seit 20 Jahren zum Sessionsauftakt.
In meinen fast zwei Jahrzehnten als Reporterin habe ich viele Karnevalsstarts erlebt, aber die Energie nach den Corona-Jahren ist spürbar anders. Die Menschen feiern ausgelassener, intensiver. An den Hotspots wie dem Zülpicher Viertel ist kaum ein Durchkommen. Die Stadt hat ihr Sicherheitskonzept verstärkt – mehr Ordnungskräfte, Absperrungen und sanitäre Einrichtungen sollen für einen reibungslosen Ablauf sorgen.
«Der 11.11. ist mehr als nur Party, er ist ein wichtiger Teil unserer kulturellen Identität«, erklärt Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. Die wirtschaftliche Bedeutung ist enorm: Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel verzeichnen Rekordumsätze. Ein Kölsch kostet in diesem Jahr durchschnittlich 3,20 Euro.
Was heute auf den Straßen Kölns beginnt, wird die Stadt bis Aschermittwoch prägen. Und während die einen kritisieren, dass der Karneval immer kommerzieller wird, sehe ich heute vor allem eines: Menschen aller Generationen, die gemeinsam feiern. Es ist diese verbindende Kraft, die den Kölner Karneval so besonders macht.