Die Bahnverbindung zwischen Dresden und Prag bricht erneut zusammen. Seit gestern fallen zahlreiche Züge auf dieser wichtigen europäischen Strecke aus. Die Deutsche Bahn bestätigte, dass bis zum 30. Juni mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen ist. Laut Fahrgastverband Pro Bahn sind täglich rund 3.000 Reisende von den Ausfällen betroffen – darunter viele Touristen und Pendler.
Die Probleme haben einen handfesten Grund: Auf tschechischer Seite finden umfangreiche Gleisarbeiten statt. «Die Infrastruktur im Elbtal wird dringend modernisiert, um den steigenden Verkehr bewältigen zu können«, erklärt Verkehrsexperte Thomas Meier. Die meisten Eurocity-Züge enden nun in Dresden und fahren nicht weiter nach Prag. Stattdessen werden Busse eingesetzt, die jedoch deutlich länger brauchen.
Für Passagiere bedeutet das vor allem eins: mehr Zeit einplanen. «Was normalerweise eine komfortable zweistündige Zugfahrt ist, wird jetzt zu einer vierstündigen Odyssee», berichtet eine betroffene Pendlerin. Besonders ärgerlich: Viele Reisende wurden nicht rechtzeitig informiert und standen ratlos am Bahnhof.
Ich habe heute Morgen am Dresdner Hauptbahnhof mit mehreren Betroffenen gesprochen. Die Stimmung schwankte zwischen Resignation und Wut. Ein Familienvater aus Hamburg, der mit seinen Kindern nach Prag wollte, zeigte Verständnis für die Bauarbeiten, kritisierte aber die mangelnde Information: «Man hätte uns das bei der Buchung mitteilen müssen.»
Die Bahn verweist darauf, dass die Arbeiten notwendig seien, um die Streckenkapazität zu erhöhen. Mehr dazu auf der Website der Deutschen Bahn. Für Reisende bleibt nur, sich auf längere Fahrzeiten einzustellen oder Alternativen zu suchen. Bei aller Frustration: Die Modernisierung soll langfristig zu besseren Verbindungen führen. Doch bis dahin brauchen Reisende zwischen Dresden und Prag vor allem eines: Geduld.