Die Wirtschaft dümpelt, und daran wird sich in den kommenden Jahren wenig ändern. So lautet die ernüchternde Botschaft der führenden Wirtschaftsexperten Deutschlands. Laut aktueller Prognose des Sachverständigenrats wird das Wachstum bis 2026 bei mageren 0,9 Prozent stagnieren. Vor allem die Industrie kriselt weiter. Hier in Düsseldorf spüre ich die Verunsicherung bei vielen mittelständischen Unternehmen täglich.
«Deutschland steckt in einer Strukturkrise«, erklärt Wirtschaftsweise Veronika Grimm. Die Probleme sind vielschichtig: Überalterung, Fachkräftemangel und Investitionszurückhaltung bremsen das Wachstum aus. Hinzu kommen steigende Energiekosten, die besonders energieintensive Branchen belasten. Die Chefetagen deutscher Unternehmen, mit denen ich regelmäßig spreche, vermissen vor allem Planungssicherheit.
Nicht alle Branchen sind gleichermaßen betroffen. Während die Automobilindustrie weiter mit der Transformation kämpft, zeigen sich Dienstleistungen stabiler. «Im Vergleich zu anderen Industrienationen müssen wir feststellen, dass Deutschland den Anschluss verliert«, warnt IW-Direktor Michael Hüther im persönlichen Gespräch. Als ich vor 16 Jahren während der Finanzkrise in den Wirtschaftsjournalismus einstieg, herrschte trotz Krise mehr Optimismus als heute.
Was bedeutet das für uns alle? Die Kaufkraft bleibt unter Druck, auch wenn die Inflation zurückgeht. Die Reallöhne dürften nur minimal steigen. Für den langfristigen Wohlstand braucht es mutige Reformen bei Bürokratie, Digitalisierung und Energiekosten. Ohne ein Umdenken in der Wirtschaftspolitik droht Deutschland dauerhaft zurückzufallen. Doch ist die Politik überhaupt noch handlungsfähig genug für solche Weichenstellungen?
Mehr Informationen zur Konjunkturprognose beim Sachverständigenrat für Wirtschaft.