In einem Kölner Hotel machte die Polizei gestern Nachmittag einen spektakulären Fund: Fünf Kilogramm Kokain im Wert von rund 350.000 Euro wurden im Tresor eines Zimmers entdeckt. Ermittler der Drogenfahndung hatten nach einem anonymen Hinweis das Zimmer im dritten Stock durchsucht. Ein 34-jähriger Kolumbianer, der das Zimmer seit einer Woche bewohnte, wurde festgenommen.
Was mich bei diesem Fall besonders nachdenklich stimmt: Die Dreistigkeit der Drogenschmuggler nimmt zu. «Wir beobachten seit Jahren eine Verlagerung der Kokainrouten nach Deutschland, besonders über die Häfen in Hamburg und Antwerpen», erklärte mir Kriminalhauptkommissar Bernd Müller von der Kölner Drogenfahndung am Telefon.
Der Fund reiht sich in eine besorgnisergende Entwicklung ein. Allein in NRW wurden im vergangenen Jahr 35 Prozent mehr Kokain beschlagnahmt als im Vorjahr. Hotels werden immer häufiger als Zwischenlager genutzt – eine Strategie, die ich bereits während meiner Recherchen in Baden-Württemberg beobachten konnte. Besonders erschreckend: Der Tatverdächtige gab sich als Geschäftsreisender aus und nutzte falsche Papiere.
«Das Kokain hatte einen außergewöhnlich hohen Reinheitsgrad von 85 Prozent», bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Straßenwert wäre nach dem Strecken auf etwa eine Million Euro gestiegen.
Der Fall zeigt, wie tief organisierte Kriminalität in unseren Alltag eindringt. Während wir uns über steigende Hotelpreise beklagen, nutzen internationale Drogenkartelle dieselben Zimmer als Umschlagplätze. Der Verdächtige sitzt nun in Untersuchungshaft. Weitere Ermittlungen zu seinen Hintermännern laufen.