Zwei Polizisten lösten gestern in Pritzwalk einen ungewöhnlichen Betrugsfall auf. Eine 84-jährige Frau erhielt mehrere Anrufe von Kriminellen, die sich als Polizisten ausgaben. Sie forderten 30.000 Euro «zur Sicherung von Wertsachen» nach angeblichen Einbrüchen in der Nachbarschaft. Die Seniorin schöpfte Verdacht und verständigte die echte Polizei, die die Übergabe beobachtete und zwei Verdächtige festnahm.
«Das war eine mutige Reaktion«, lobt Hauptkommissar Frank Lehmann. «Leider fallen immer noch zu viele ältere Menschen auf solche Maschen herein.» Allein in Brandenburg wurden letztes Jahr über 400 ähnliche Fälle registriert, mit einem Schaden von mehr als zwei Millionen Euro.
In Wittenberge kam es zeitgleich zu einem Verkehrsunfall. Auf der Perleberger Straße übersah ein 19-jähriger Fahranfänger beim Abbiegen eine 67-jährige Radfahrerin. Die Frau stürzte und erlitt Verletzungen am Kopf und Oberkörper. «Ich hab sie einfach nicht gesehen, die Sonne hat geblendet», gab der sichtlich erschütterte junge Mann zu Protokoll. Die Verletzte wurde ins Krankenhaus gebracht.
Ich war selbst vor Ort und konnte beobachten, wie die Unfallstelle von mehreren Schaulustigen mit Handys gefilmt wurde. Ein Phänomen, das in unserer Region leider zunimmt.
Die Polizei Perleberg warnt zudem vor einer neuen Einbruchserie in der nördlichen Prignitz. In den vergangenen zwei Wochen wurden fünf Einfamilienhäuser ausgeräumt. Die Täter schlagen meist tagsüber zu, wenn niemand zu Hause ist.
Wird die Prignitz unsicherer? Die Statistik sagt nein. Die Gesamtkriminalität ist stabil. Aber jeder einzelne Fall hinterlässt Verunsicherung. Gerade in unseren ländlichen Gemeinden, wo man sich noch kennt und vertraut.